Eppinger historischer Verein e.V.
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Heimatfreunde Eppingen
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Naturräumliche Faktoren als Grundlage zur stadtgeschichtlichen Entwicklung Eppingens
(von Heinrich Vogel)

              

              
Am Beginn der Beschreibung einer so eindrucksvollen Stadtgeschichte ist es sicherlich sinnvoll, auf das Chancenpotential zu dieser Entwicklung hinzuweisen. Grundlegende Bedeutung kommt hierbei den naturräumlichen Faktoren zu, die im Kraichgau, und speziell im Eppinger Gäu, in besonderer Qualität zur Verfügung stehen.

              
Hier wurde der am Ende der mesozoischen Trias sedimentierte Letten- und Gipskeuper, als geologisch weiches  Gestein, durch Denudation sowie Erosion von Elsenz und Hilsbach zu einer weiten Mulde ausgeräumt, während der härtere Schilfsandstein als markante Stufe der Eppinger Hardt erhalten blieb. Erst in der jüngsten Phase des Neozoikums wurde während der letzten Kaltzeit (Würmeiszeit) aus den Schmelzwassersedimenten im Oberrheingraben in verschiedenen Perioden feinster Staub ausgeweht, auch in die Kraichgaumulde verfrachtet und hier in unterschiedlicher Mächtigkeit abgelagert.
              
Die Verwitterungskräfte der aktuellen Warmzeit haben diesen Löß zu Lößlehm einem außerordentlich fruchtbaren Boden aufbereitet, der durch die bestehenden klimatischen Verhältnisse zusätzlich optimiert wird. Das Klimageschehen um Eppingen gehört in den großen Rahmen des europäisch warmgemäßigten atlantischen Typs (Cfb ) und weist im langjährigen Mittel durchschnittliche Januartemperaturen von +17,9°C aus, was einer durchschnittlichen  Jahrestemperatur von +9,2°C entspricht.

              
Die Niederschläge, die zu allen Jahreszeiten mit deutlichem Sommermaximum fallen, haben ein durchschnittliches Jahresvolumen von 732 L/m².
              
Schließlich sei noch auf die Entstehung und Konsequenzen des geotektonischen Prozessfeldes Kraichgaumulde hingewiesen. Als am Ende des Mesozoikums (Kreidezeit), und  besonders am Beginn des Neozoikums (Tertiärzeit), Südwestdeutschland sich antiklinal aufwölbte und das Oberrheingebiet schließlich einbrach, blieb die Kraichgauregion als spezifisch schwererer Krustenteil hinter den sich schneller und höher heraushebenden leichteren Odenwald- und Schwarzwaldschollen als Mulde zurück.

              
So entstand im Nord-Süd-Profil Südwestdeutschlands zwischen den Barrieren Odenwald und Schwarzwald ein  Durchgangsareal, das zu allen Zeiten West-Ost-Verbindungen zur Hauptverkehrsachse der Oberrheinischen Tiefebene herstellte und die besondere Lagequalität auch der Region um Eppingen im Kraichgau begründet.
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